Kloster Lluc, Mallorca

Blick auf die berühmte Klosteranlage Lluc in der Serra del Norte

Kloster Lluc ist der wichtigste Wallfahrtsort Mallorcas

Umgeben von den Bergen der Serra del Norte liegt in einem Talkessel auf 525 Metern Höhe das Kloster Lluc. Es ist Mallorcas wichtigster Wallfahrtsort, da das Konvent die heilige schwarze Madonna La Moreneta (kleine Braune) beherbergt. Um die Heiligenfigur rankt sich folgende Legende:

Die Mallorquiner erzählen sich die Geschichte des kleinen maurischen Hirtenjungen Lluc, der mit seinen Eltern in der Gegend des heutigen Klosters gelebt haben soll und zum christlichen Glauben übergetreten war. Eines Tages fand er unter einem Strauch eine schwarze Madonnenfigur, die er gleich darauf zum Pfarrer der Kirche Sant Pere brachte. Der Pfarrer stellte die Figur in seine Kapelle, doch am nächsten Morgen war sie verschwunden. Am Ende des Tages brachte Lluc die Madonna ein zweites Mal in die Kirche. Er hatte sie erneut beim Schafehüten unter demselben Busch gefunden. Wiederum stellte man die Statue an den für sie vorgesehenen Platz, doch sie verschwand abermals. Schließlich entschied der Pfarrer, die Moreneta an ihrem Fundort zu lassen und ließ dort eine Kapelle bauen.

Brunnen im Innenhof des Klosters

Schöner Arkadengang in Lluc

Idyllicher Garten am Kloster Lluc

Der Marienschrein entstand wahrscheinlich um das Jahr 1250, zur gleichen Zeit, als auch die Mönche des Templerordens in diesem Tal ein Landgut erbauten. Im Lauf der Zeit nahm das Gut Lluc immer größere Ausmaße an und wurde ein beeindruckender Gebäudekomplex, dem schließlich ein Kloster angegliedert wurde. Den Grundstein der Kirche legte man im Jahr 1622, sie wurde jedoch erst 1914 eingeweiht. An der Innengestaltung war der bekannte Architekt Antoni Gaudí beteiligt, der schon an der Kathedrale La Seu  3  in Palma  1  mitgearbeitet hatte.

Hotelangebote nähe Kloster Lluc

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Das größte religiöse Fest in Lluc wird immer am 9. September oder dem darauf folgenden Sonntag gefeiert. Zu diesem Anlass strömen schon in der Nacht davor 20.000 Jugendliche aus allen Orten der Insel zum Kloster, doch nur die Hälfte von ihnen schafft den beschwerlichen Weg und erreicht ihr Ziel. Die anderen bleiben auf der Strecke. In der Zeit des Franco-Regimes wurde in einer Pilgerfahrt zum Kloster nicht nur ein religiöser Ereignis, sondern auch ein Protest gegen die Diktatur gesehen.

Besucher des Klosters gelangen durch ein Tor in den Vorhof, in dessen Mitte ein Brunnen steht. Auf der rechten Seite liegen die Klosterzellen, die auch heute noch als Herbergszimmer vermietet werden. Die 130 Räume wurden saniert und sind mit Duschen und Heizungen ausgestattet. Insbesondere Wanderer übernachten hier und nutzen die günstige Lage des Gebäudes als Ausgangspunkt für Touren in Richtung Selva oder auf den Gipfel des Massanellas.

Bischofsdenkmal in Lluc

Blick auf den Glockenturm

Malerische Kulisse des Klosters

Ein paar Schritte weiter gelangt man auf den Innenhof, in dem das Bronzedenkmal des Bischofs Juan Campins y Barceló steht. In der Kirche entdeckt man schließlich hinter dem Hauptaltar die schwarze Madonna. Vom Mittelgang aus kommt man nach rechts oder links über wenige Stufen dorthin. Während der Messe wird die Madonna nach vorn zum Innenraum der Kirche gedreht. Neben der Figur hängen an der Wand die Wappen der einzelnen Regionen Mallorcas.

Lohnenswert ist auch ein Besuch den Museums im ersten Stock, in dem neben religiösen Ausstellungsstücken die Talayot-Kultur (Bronze- und Eisenzeit auf den Balearen) und die Volkskunst Mallorcas dargestellt wird. Eine Sonnenuhrensammlung zeigt, wie von der Antike bis ins 20. Jahrhundert die Zeit gemessen wurde.

Um die Mittagszeit kommt man in den Genuss einer weiteren Attraktion des Klosters: Jeden Tag in der Woche (außer in den Schulferien) singen um 11:15 Uhr die berühmten Sängerknaben von Lluc. Der "Coro Blavet" (Chor der Blavet) besteht seit 500 Jahren und gehört zur Singschule des Kloster.