Museu del Padre Serra, Mallorca

Kommt man in den kleinen, zirka zehn Kilometer östlich von Sineu 103 gelegenen Ort Petra, weist zunächst nichts auf seine große geschichtliche Bedeutung hin. Hier, in dem beschaulichen Städtchen mit heute etwa 4.000 Einwohnern, wurde im Jahr 1713 der berühmte Missionar Miguel Josep Serra i Ferrer geboren. Schon von klein auf wollte er Prediger werden und trat mit 17 Jahren in einen Orden ein. Nur ein Jahr später wurde er zum Priester Fra Juníper Serra geweiht und mit 30 Jahren schickte man ihn nach Amerika, in die "Neue Welt". Zunächst arbeitete der Missionar in Mexiko, später ging er mit seinen Ordensbrüdern nach Kalifornien, in dem sie zahlreiche Missionsgesellschaften aufbauten. Sechs davon entstanden in dem Gebiet der Hafenstadt San Francisco, als deren Gründer Fra Juníper Serra seitdem gilt. Auch aus anderen Missionsorten entstanden später große Städte wie zum Beispiel Los Angeles, San Diego und Santa Barbara. Der Mallorquiner erlangte in Amerika großen Ruhm, in dem Parlamentsgebäude in Washington steht sogar eine Büste von ihm. Nach seinem Tode wurde der Missionar in der Kirche von Carmel in San Francisco beerdigt.

Aber auch in seiner Geburtsstadt erinnert man sich des bedeutenden Priesters. Das Museu del Padre Serra stellt Kunstwerke und Dokumente aus dem Leben von Fra Juníper Serra aus, sein Geburtshaus steht direkt daneben. Auf dem Plaça Padre Serra errichtete man ihm im Jahr 1984 ein Denkmal, dessen Bilder seine Schaffensgeschichte erzählen.

Esglesia Sant Pere in Petra

Im Zentrum der kleinen Stadt Petra steht die gedrungene Kirche Sant Pere mit ihrem sechseckigen Glockenturm. Erbaut wurde sie schon im Jahre 1239, aus dem auch der Kreuzchor und das Taufbecken stammen. Glaubt man der Inschrift des Beckens, so wurde hier der berühmte Sohn der Stadt, Fra Juníper Serra, getauft.

Ein kleines Stück außerhalb des Ortes Petra liegt auf 317 Metern Höhe die Einsiedelei von Bonany. In ihrer Entstehungsgeschichte spielt, wie bei vielen anderen Kirchen Mallorcas, eine Madonnenfigur eine wesentliche Rolle. Die so genannte "Mare de Déu" (Mutter Gottes) wurde der Legende nach im 8. Jahrhundert von Mauren gefunden und zunächst in einer Höhle verwahrt, bis man ihr eine Kapelle errichtete. Im Jahre 1604 rettete die Figur die Bauern der Gegend aus einer Dürreperiode und der damit verbundenen drohenden Missernte. Man sagt, dass sie das Flehen der Bauern erhörte und es regnen ließ, woraufhin die Erträge gerettet waren. Seither gab man ihr den Namen "Nuestra Senyora de Bonany", was soviel wie "Unsere liebe Frau des guten Jahres" bedeutet.

Malerischer Blick auf das Tramuntana-Gebirge

Die Ermita wurde erst im Jahr 1920 erbaut und ist seitdem ein Wallfahrtsort. Der Torbogen ist geschmückt mit Kacheln, welche die Auffindung der Madonna und das regenreiche Jahr dargestellen. Da die Ermita de Nostra Senyora de Bonany auf dem Berg Bon Any liegt, hat man von dort aus einen einmaligen Rundblick über die gesamte Es Pla-Ebene, die Serra de Llevant und im Westen bis zum Tramuntana-Gebirge. Unweit der Einsiedelei liegt ein anderes, lohnenswertes Ausflugsziel, das Gutshaus Els Calderes. Das ehemalige Herrenhaus befindet sich in privater Hand und gewährt Einblicke in das Leben des mallorquinischen Landadels vor gut 200 Jahren.